Hypospadie ist eine der häufigsten angeborenen Anomalien des männlichen Genitaltrakts und betrifft etwa 1 von 250 bis 300 neugeborenen Jungen. Der genaue chirurgische Ansatz kann je nach Lokalisation und Schwere der Hypospadie variieren.

 

Typen von Hypospadie:

 

1. Anterior (distal): Die Öffnung befindet sich in der Nähe der Eichel.

2. Mittlere (shaft): Die Öffnung befindet sich am Penisschaft.

3. Posterior (proximal): Die Öffnung befindet sich näher am Hodensack.

 

Operationstechniken:

 

1. TIP (Tubularized Incised Plate) Urethroplastik: Diese Technik ist besonders geeignet für Jungen mit distalen und einigen mittleren Hypospadien. Hierbei wird die Harnröhrenplatte eingeschnitten und dann tubularisiert, um eine Harnröhre zu bilden.

 

2. Flap-Techniken: Bei dieser Technik werden Hautlappen (meist von der Vorhaut) entnommen und verwendet, um die Harnröhre zu rekonstruieren. Diese Methode wird oft bei mittleren bis schweren Fällen verwendet.

 

3. Graft-Techniken: Hierbei wird ein Hauttransplantat (z.B. von der Mundschleimhaut) entnommen und zur Rekonstruktion der Harnröhre verwendet. Diese Technik wird oft bei komplexen oder wiederholten Eingriffen angewandt.

 

4. Staged Procedures: In schweren Fällen oder bei wiederholten Eingriffen können die Korrekturen in mehreren Schritten erfolgen. Der erste Schritt könnte beispielsweise darin bestehen, die Peniskrümmung zu korrigieren und einen Hautlappen oder ein Transplantat zu positionieren. Ein zweiter Eingriff könnte später durchgeführt werden, um die Harnröhre zu vervollständigen.

 

Nach der Operation:

 

– Ein Verband wird oft um den Penis gewickelt, um die Heilung zu unterstützen.

– Ein Katheter wird in der Regel eingelegt, um den Urin abzuleiten und die neu gebildete Harnröhre in Form zu halten.

– Es können Schmerzmittel und Antibiotika verschrieben werden, um Schmerzen und Infektionsrisiken zu reduzieren.

– Der Katheter bleibt in der Regel für 5-14 Tage nach der Operation in Position, je nach Art des Eingriffs.

 

Mögliche Komplikationen:

 

– Fisteln: Dies sind kleine Öffnungen, die sich zwischen der Harnröhre und der Haut bilden können.

– Strikturen: Verengungen in der neugebildeten Harnröhre.

– Divertikel: Ausstülpungen der Harnröhre.

– Rezidivierende Peniskrümmung.

 

Da es viele Variablen und spezifische Techniken in der Hypospadie-Chirurgie gibt, ist es wichtig, einen erfahrenen Urologen oder Kinderchirurgen zu konsultieren, um die beste Methode für den individuellen Fall zu bestimmen.

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